Chronologie des Haushamer Bergbaus

Der Kohlenbergbau des bayerischen Oberlandes (Raum Hausham,Miesbach. Au, Marienstein) läßt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Berg- und Münzrat Mathias Flurl (München) berichtete 1792 über eine bereits um 1590 erteilte Erlaubnis zum „Bauen und Verkauf vonKohlen“ in diesem Raum. Reges Interesse an der Kohle führte 1796 zur Gründung der „Oberländischen Steinkohlengewerkschaft“ mit 128 Kuxen*. Der Kohlenbergbau „Penzberg" wurde damals in diese Gesellschaft eingebracht (nach zehn Jahren aufgelöst).Das Gelände zwischen Schlierach und Au wurde am 24.2.1847 als„Privilegiertes Distriktsfeld" an Ritter von Stegmayer, München, verliehen, welcher gleichzeitig die „Königlich bayerische privilegierte Steinkohlengewerkschaft" mit 128 Kuxen gründete.Von 1860 – 1966 wurden in Hausham 25 Millionen Tonnen Pechkohlegefördert.

Rammgerätantrieb, Grundstrecke  Grube Hausham

Rammgerätantrieb, Grundstrecke

1849 Erwerb der Mehrheit an der Gesellschaft durch Alexander Ritter von
Schöller, Inhaber des Bankhauses Schöller, Wien.

1860 Aufschluß des Südflgels der Haushamer Kohlenmulde - Geburtsstunde des Haushamer Kohlenbergbaus.

1861 Eröffnung der Eisenbahn Holzkirchen – Miesbach.

1869 Eröffnung der Eisenbahn Miesbach - Hausham - Schliersee. Hierdurch werden die Kohlentransportprobleme gelöst.

1870 Gründung der „Oberbayerischen Aktiengesellschaft für Kohlenbergbau Miesbach".

Karl Fohr ist l. Generaldirektor dieser Gesellschaft. In der Zeit zwischen 1860 und 1870 sowie in den darauf folgendenJahren bildeten weittragende Planungen die Voraussetzungen für denKohlenbergbau Hausham in den kommenden Jahrzehnten. Es erfolgt ein grozügiger Aufschluß der Haushamer Kohlenmulde wie das Abteufenvon Förder- und Wetterschächten und Ausrichtung der Lagerstättedurch Querschlägen.

1871 Abteufen des "König-Ludwig-Schachtes" bis auf die Leitzach-Sohle und 1877-1878 Abteufen dieses Schachtes bis auf 256 Meter (Auer- Sohle).

1880 Die Gesamtauffahrung der Haushamer Strecken beträgt bereits 14563m. Pferdeförderung im Bergwerk Hausham.

Pferdeförderung im Bergwerk Hausham

1884-1888 Abteufen des „Schöller-Schachtes". Teufe 525 Meter

1889 Durchschlag des „Auer-Erbstollens" (Wasserlösungsstollen). Länge 14 695 Meter

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Der zum Durchschlag des Auer Erbstollen gestiftete Pokal.

1892 am 8. Juni werden bei einem Gebirgsschlag 12 Bergleute verschüttet. Alle Bergleute können lebendig geborgen werden.

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Gruppenbild (1) der ehemals verschütteten Bergleute. Stehend: Leidgschwendner Johann, Wamser Johann, Sachs Josef, Unterharrer Georg, Albrecht Thomas. Sitzend: Eirainer Kaspar, Gasteiger Josef, Mlekuc Johann,Rauch Wenzel, Kopacek Anton. Liegend Köpferl Josef, Kohlbeck Josef.

1896 Abteufen des „Rohr-Schachtes". Teufe 250 Meter.

1903-1907 Abteufen des „Klenzeschachtes". Teufe 714 Meter.Abteufen der Wetterschächte Loch, Drachental und Floigerhof.

1903 Die erste Kohlenaufbereitung wird am Bahnhofsgelände erbaut.

Die Kohlenförderung betrgt bis zum l. Weltkrieg (1914-18) rund 350 000 t pro Jahr.

1921 Bei einen Grubenbrand kommen sieben Bergleute ums Leben.

1934 Dr. mont. Franz Langecker wird Bergwerksdirektor in Hausham.

1934-1936 Umbau bzw. Neugestaltung des gesamten bertagebetriebes einschlielich des Förderturms am Klenzeschacht (Betonförderturm), welcher in Zukunft als Hauptförderschacht dienen sollte. Beginn der Umgestaltung und Modernisierung des Untertagebetriebes (Strebbau, Konzentration der Abbaubetriebspunkte usw.).

Klenzeschachtanlage

Klenzeschachtanlage, links die Kohleaufbereitung

1945 die Nettoförderung wird nach dem 2. Weltkrieg (1939 – 1945) auf rund 450 000 t pro Jahr gesteigert.

Kohleabbau mit Presslufthammer im engen Flöz

Kohleabbau mit Presslufthammer im engen Flöz.

1953 nach dem Tod von Dr. Franz Langecker übernimmt Dr. mont. Ekhard Böhm, am 2.11., als Berwerksdirektor, die Leitung des Haushamer Bergwerks. In den folgenden Jahren Fortsetzung der Modernisierung und Rationalisierung Unter- und Übertage gem dem technischen Fortschritts in der Bergbautechnik. In diese Zeit fällt der Bau einer Brikettfabrik, sowie 1962 die Fertigstellung eines 42-Mega-Watt-Kraftwerkes (1984 /85 abgerissen).Die Belegschaft beträgt zu diesem Zeitpunkt rund 1600 Mitarbeiter. Trotz intensiver Mechanisierungs- und Rationalisierungsmassnahmen und grössten Arbeitseinsatz der Haushamer Bergleute konnten infolge der Kohlenabsatzkrise, bedingt durch den billigen Öl Import, die Produktionskosten nicht mehr erwirtschaftet werden.

1958 die Vorbereitungsarbeiten zur Mechanisierung des Haushamer Bergwerkssind in vollem Gange. Am 16.10. wird das erste Rammgerät erfolgreich getestet.

Antrieb eines Rammgerätes

Antrieb eines Rammgerätes auf der Kopfstrecke. Inbetriebnahme am 16.10.1958

1959 die europische Kohlenkrise zwingt das oberbayerische Kohlenrevier zu weiteren Rationalisierungs- und Mechanisierungsmassnahmen. Neben eines zweiten Rammgerätes wird nun, in der Grube Hausham, auch eine Reisshakenhobelanlage eingesetzt.

Reisshakenhobel mit Panzerförderer.

Reisshakenhobel mit Panzerförderer. Ab dem 30.4.1959 in Hausham im Einsatz.

1966 Am 31.3. wird, nach 106 jähriger Betriebsdauer, die letzte Förderschicht auf der Grube Hausham verfahren.

letzte Kohle 1966 in Hausham

Die letzten, mit Kohle beladenen Hunte, werden in Hausham gefrdert.

Was ist vom Bergbau geblieben?

Das Bergbaumuseum in Hausham.

Die Errichtung eines Bergbaumuseums in Hausham wurde im Jahr 1977/78 durch Initiative des damaligen Haushamer Bürgermeisters Anton Weilmaier und des Markscheider - Obersteigers Rudolf Hackner mit der Erstellung der Förderstrecke im Kellerraum des Haushamer Rathauses begonnen. Nach einer längeren Unterbrechung der Arbeiten und dem Tod des Bürgermeisters wurde am 24.3.1982 von Rudolf Hackner ein Verein zur Errichtung und Erhaltung des Bergbaumuseums gegründet. Mit außerordentlicher Unterstützung der Gemeinde Hausham bzw. des Bürgermeisters Arnfried Färber konnte Rudolf Hackner mit zahlreichen Helfern des Vereins und Exponatbeiträgen aus der Haushamer Bevölkerung das Museum in der heutigen Form einrichten,sodaß am 11.9.1982 gleichzeitig mit dem lOO jährigen Bestandsjubiläum des Bergmannsvereins „St. Barbara" dasselbe eröffnet werden konnte. Allen Beteiligten an der Errichtung des Bergbaumuseums sei an dieser Stelle herzlicher Dank gesagt.

Geschichte Bergbaumuseum Hausham

Bergbaumuseum Hausham im Kellergeschoß des Haushamer Rathauses.

Geöffnet jeden l. Samstag im Monat von 14.00 bis 16.00 Uhr.

Sonderfhrungen für Schulen, Reisegruppen usw. ab 10 Personen nach Vereinbarung möglich. Anfragen an die Gemeinde Hausham.

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Und der in Stahlbetonbauweise, 1934, errichtete Förderturm des Klenzeschachtes.

Quellen:

Chronik Hausham „Ortsgeschichte, Bergwerksgeschichte“. Herausgeber: Gemeindeverwaltung Hausham, Rathaus, 83734 Hausham.Bearbeitung, grafische Gestaltung und Schriftleitung: Franz Veicht, 84734 Hausham.

Bilder: Archiv Bergbaumuseum Hausham.(1) Chronik Hausham „Ortsgeschichte, Bergwerksgeschichte“.

Bearbeitung: Interessenkreis Bergbaumuseum Hausham e.V., Thomas Weinfurtner.

Dank an: Interessenkreis Bergbaumuseum Hausham e.V., Tegernseer Str. 46, 8164 Hausham. Hans-Peter Greil, Dr. Wolfgang Grützner, Josef Danninger

Pferdeförderung im Bergwerk Hausham

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